Club Olimpia |
0:1 Zus.: 30’000 Liga Paraguaya 21.04.2020 |
Club Cerro Porteño |
Heute
stand Superclasico Nummer zwei auf dem Programm.
Das vermeintlich kleinste aller Superclasicos...
Nach einer mehr oder weniger direkten Anfahrt vom Badestrand Florianopolis über das Grenzchaos der
Schmugglerstadt Cuidad del Este erreichten
wir etwa zwei Stunden vor dem Spiel das schmucke Städtchen (hehe) Asuncion.
Da wir ausser Legia mit
dem Nachtbus wieder nach Argentinien zurückfahren wollten, wurde das Gepäck
mit einem etwas mulmigen Gefühl in der Aufbewahrungsstelle abgegeben. Der Busterminal voll Händler und zig
Ramschläden... Per Taxi wurde der Olimpia Ground angesteuert. Die Fahrt ging am Stadion von Cerro Porteno vorbei, wo sich schon Hunderte von Fans sammelten,
um mit irgendwelchen ungeprüften Fahrzeugen zum Stadion von Olimpia zu gelangen. Der Fahrer liess
uns nahe der Gästekurve raus. Irgendwie sahen uns die Händler an, dass wir
keine waschechten Paras sind und bestürmten uns mit
Bündeln Tix. Doch wir wussten, dass es noch Tix an der Kasse gab... Die Anfahrtswege der beiden Fangruppen
schienen gut organisiert so sahen wir ausser drei
schwarz/weissen Olimpia
keine Heimfans von dieser Seite das Gelände passieren... Die drei wurde
übelst beschimpft und auch angegriffen. Aber
die Cops waren sofort zur Stelle. Und die ersten Kiddies gingen zur Wache!! Nun hatte man die Gegengerade
erreicht und da regierte Olimpia mit seinen Farben.
Tix konnte ohne Probleme an Kasse gekauft werden
für ca. 15 Franken. Haupttribüne. Es war drückend heiss
aber unsere Plätze waren schön im Schatten. Stadion füllte sich langsam.
Schon lange vor Anpfiff gute Stimmung. Der Ohrwurm war eine bis anhin eher
unbekannte Melodie, die man paar Tage später etwas umgedichtet im Internet
von den Zürchern in Basel wieder erkannte.... Auch immer wieder einige überlaute
Knaller. Panda meinte, es würde ihn hier nicht überraschen, wenn auch richtige
Schüsse in die Luft gingen... Stadion war fast voll. Olimpia
hatte nur wenig mehr Leute im Stadion. Auch auf den beiden Tribünen war das
Verhältnis fast 50 zu 50 von der Anzahl Fans her. Auf beiden Seiten grosse Blockfahnen und Ballone. Spiel war sehr langsam geführt,
auch kein Wunder bei der Hitze. Auch Stimmung flachte etwas ab, aber immer
noch gut. In der zweiten Halbzeit, als das
Spielfeld im Schatten lag, wurde das Spiel besser und auch die Stimmung stieg
wieder an. Wir waren natürlich in der Olimpia Zone
und supporteten auch ab und zu etwas mit. Auch
etliche gute Hassgesänge. Auffallend die etlichen älteren Besucher und relativ
grosser Anteil von Frauen auf der Tribüne. Bei den
bekannteren und eingängigeren Liedern sangen auch diese Leute gut mit. Hut
ab. Olimpia nun drückend überlegen. Und dann wie
aus dem Nichts kurz vor Schluss der unverdiente Siegtreffer von Cerro.
Herrlicher Torpogo in der blau/roten Kurve...und
blanker Hass des Rests vom Stadion. Ein wahrer Petflaschenhagel
flog aufs Spielfeld. Einige landeten auch in den eigenen Reihen. Aber so weh tat
so ein Fläschchen doch auch wieder nicht. Auch ich wurde von so einem Ding am
Rücken getroffen.... Die Policia kam nun aufs
Spielfeld mit den bekannten grossen Schildern. Der
Block leerte sich nun relativ schnell, währenddessen die Spieler sich in der
Kurve feiern liessen. Olimpia
verliessen das Gelände alle nordwärts und wir latschten
ohne Plan mal mit. Die Strassenbeleuchtungen liessen hier sehr zu wünschen übrig...doch plötzlich oh
Glück ein Taxi gesehen von Master. Schnell paar Handzeichen und dann oh Gott
sahen wir das "Auto" mal genauer an. Von vier Scheiben links und
rechts fehlten drei und auf der Frontscheibe zierten einige Löcher durch
Steine oder Kugeln. Aber egal Hauptsache weg. Auch als einem beim einsteigen
noch der Taxometer auf den Kopf knallte konnt einem nicht mehr erschüttern... Ein Bild für die
Götter. Der Fahrstil war auch dem Wagen
angepasst. Und auch die kleineren Umwege haben wir über uns ergehen lassen.
Endlich am Terminal angekommen schnauffte wohl
jeder auf, diese Karre lebend verlassen zu können. Gemäss
Gerüchten soll Legia während der Fahrt seinen
Schweizer Pass umklammert haben....hmmmm.
Das billige Bier schmeckte nun doppelt so gut. So liessen
wir den Tag noch in einem gutbürgerlichen Restaurant mit Fussball
TV ausklingen. Immer wieder fuhren draussen
irgendwelche Laster durch die Stadt total beladen mit feiernden Cerro-Fans. Hier gab man sich noch gut die Kante und
freute sich über den abenteuerlichen Länderpunkt. Man verabschiedete sich dann
noch von Legia, welcher im teuersten Hotel der
Stadt untergebracht war. Denke einmal im Leben Paraguay reicht....... |